Die verschiedenen Arten von Mandolinen

Die Mandoline, ein Instrument mit einer langen und faszinierenden Geschichte, hat sich in verschiedenen Kulturen und Musikrichtungen etabliert. Trotz ihrer geringen Größe hat sie einen bemerkenswerten Einfluss auf die Musikgeschichte und bietet eine Vielfalt an Klängen und Spielweisen. In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten Mandolinenarten vor und geben Einblicke in ihre Besonderheiten und Verwendungen.

1. Die Neapolitanische Mandoline

Die neapolitanische oder italienische Mandoline ist die wohl bekannteste und klassischste Art. Sie besitzt eine birnenförmige Bauweise mit einer gewölbten Decke und einer hohen, gewölbten Rückseite. Diese Bauweise verleiht ihr einen warmen, vollen Klang, der in der traditionellen italienischen Musik besonders geschätzt wird. Sie ist oft mit acht Saiten in vier Doppelpaaren bespannt und wird mit einem Plektrum gespielt. Diese Mandoline wird häufig in klassischer Musik und Volksmusik verwendet und gilt als Ursprungsmodell moderner Mandolinen.

2. Die Flachrücken-Mandoline (Flatback)

Die Flachrücken-Mandoline hat, wie der Name vermuten lässt, einen flachen Rücken, ähnlich wie eine Gitarre. Diese Bauweise ist in den USA entstanden und wurde als Alternative zur traditionellen neapolitanischen Mandoline entwickelt. Die Flachrücken-Mandoline hat einen klareren, helleren Klang und wird oft in Folk-, Country- und Bluegrass-Musik eingesetzt. Die einfachere Konstruktion macht sie weniger aufwendig zu bauen und daher auch erschwinglicher, was sie in Volksmusikerkreisen besonders beliebt gemacht hat.

3. Die F-Style Mandoline

Die F-Style Mandoline zeichnet sich durch ihre auffällige Form mit dekorativen Scrolls und F-Löchern aus. Diese Mandoline ist besonders in der Bluegrass-Musik beliebt, wo ihr durchdringender Klang gefragt ist, um sich in einer Band durchzusetzen. Die F-Löcher tragen zu einem brillanten, kraftvollen Klang bei, der in der amerikanischen Volksmusikszene sehr geschätzt wird. Ihre komplizierte Bauweise macht sie jedoch oft teurer und erfordert hohe Handwerkskunst.

4. Die A-Style Mandoline

Die A-Style Mandoline ist im Gegensatz zur F-Style Mandoline einfacher gestaltet, hat jedoch ähnliche klangliche Eigenschaften. Sie besitzt meist ein ovales Schallloch, was zu einem weicheren, volleren Klang führt. Diese Mandoline ist vielseitig einsetzbar und wird sowohl in klassischer als auch in moderner Musik gespielt. Ihr schlichtes Design macht sie weniger kostenintensiv und daher besonders bei Anfängern beliebt.

5. Die Elektro-Mandoline

Mit der Elektro-Mandoline betritt die Mandoline das Terrain der modernen Musik. Diese Mandolinen sind meist für Verstärker ausgestattet und werden besonders in Rock- und Popmusik verwendet. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen: manche Modelle haben einen klassischen akustischen Klangkörper, andere hingegen sind solid-body-Modelle, ähnlich wie eine elektrische Gitarre. Die elektroakustischen Varianten erlauben es, zwischen einem natürlichen und einem elektronisch verstärkten Klang zu wechseln.

6. Die Oktavmandoline

Die Oktavmandoline ist eine tiefere Version der Standard-Mandoline und wird eine Oktave tiefer gestimmt. Sie hat eine größere Mensur und erzeugt einen volleren, tieferen Klang, der besonders in irischer und schottischer Volksmusik eingesetzt wird. Durch die längeren Saiten kann sie sowohl melodische als auch begleitende Parts übernehmen und sorgt für einen warmen, erdigen Sound im Ensemble.

7. Die Mandola

Die Mandola ist ähnlich wie die Mandoline, jedoch etwas größer und tiefer gestimmt. Sie wird in der gleichen Art und Weise gespielt wie die Mandoline, eignet sich aber besonders gut für harmonische Begleitungen. Der Klang der Mandola ist etwas dunkler und voller, was sie ideal für Kammermusik und Folk-Ensembles macht.

8. Die Mandocello

Das Mandocello ist die größte und tiefste Variante in der Mandolinenfamilie. Es wird wie ein Cello gestimmt und hat eine tiefe, resonante Klangqualität, die vor allem in orchestralen Mandolinenensembles zur Geltung kommt. Aufgrund ihrer Größe und Tiefe wird die Mandocello häufig als Bassinstrument in Mandolinenorchestern verwendet, wo sie eine tragende Rolle übernimmt.

Die Wahl der richtigen Mandoline

Welche Mandoline die richtige ist, hängt stark von den persönlichen musikalischen Vorlieben und dem geplanten Einsatzbereich ab. Einsteiger entscheiden sich oft für die A-Style Mandoline, da sie preislich günstiger und einfacher zu spielen ist. Für Bluegrass-Enthusiasten ist die F-Style Mandoline mit ihrem prägnanten Klang ideal, während Liebhaber traditioneller Musik auf die warme Klangfarbe der neapolitanischen Mandoline schwören.

Jede Mandolinenart hat ihre Besonderheiten, die sie einzigartig und für bestimmte Musikstile besonders geeignet macht. Egal, ob klassisch, modern oder volkstümlich – die Mandoline bringt Farbe und Vielseitigkeit in jedes Musikensemble.